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Channel: Kommentare zu: Niemand spricht von höheren Steuern
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Von: Wolfgang Fladung

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Die Leserkolumne von Sigurd Schmidt zeugt von einer vollkommenen Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge (um seine Inhaltsbeschreibung des Leserbriefes von Winfried Kallabis aufzugreifen.)

Diese permanente Verwechselung von betriebswirtschaftlichem Denken der “schwäbischen Hausfrau” und dem volkswirtschaftlichen Ergebnis daraus, wenn dann Tausende Hausfrauen so handeln, scheint niemanden zu interessieren. Wenn, wie Schmidt schreibt “die Unternehmertum ermuntern, aktiv – insbesondere über vernünftige Investitionen – zu werden”, dann scheint er keine Ahnung von vernünftigem und logischem unternehmerischem Handeln zu haben.

Wohin der “vernünftige finanz-ökonomischen Sachverstand”
von Merkel und ihren Merkelianern geführt hat, und weiter führt, läßt sich seit Monaten in Spanien, Italien und vor allem Griechenland beobachten: die Wirtschaftsleistung und somit das BIP sinken, die Massenarbeitslosigkeit, gerade der jungen Leute, steigt und radikale Parteien gewinnen an Zulauf. Wohin das Sparen geführt hat, hatte ich bereits hier im Blog exemplarisch am Beispiel Brüning erwähnt – in die Nazi-Diktatur und den 2. Weltkrieg.

Ein Unternehmer investiert nicht einfach drauf los, sondern handelt aufgrund und nur nach vorhandenen Nachfrage auf seinem Absatzmarkt, ggf. begleitet von Marktanalysen. Gibt es keine Nachfrage, investiert er nicht. Und wenn er investieren möchte, weil seine Produkte nachgefragt werden oder/und er eine Nische bedient und abdeckt, gibt es derzeit, gerade in den Südstaaten Europas, viele Banken, welche ihm das Geld für die benötigten Investitionen nicht vorstrecken wollen (oder können.) Im HEUTE-Journal von heute gab es dazu ein gutes Beispiel eines spanischen Gasofen-Herstellers.

Unsere Kanzlerin hat selbst den Begriff der “marktkonformen Demokratie” geprägt. Es gibt demnach eher ein Primat der Märkte über die Politik als umgekehrt.

Und zu Sloterdijk, den Herr Schmidt ja wärmstens empfiehlt, hier ein Zitat aus WIKIPEDIA: “die taz nannte Sloterdijk einen “Scharlatan”, die Berliner Zeitung verglich ihn mit Dieter Bohlen.” Und nicht zu vergessen, seine geniale Idee, wiederum Zitat aus WIKIPEDIA: “Sloterdijk hat mit einem unter dem Titel “Die Revolution der gebenden Hand” am 13. Juni 2009 in der FAZ veröffentlichten Text eine deutsche Kontroverse über den Fiskalstaat der Gegenwart ausgelöst. Was heute je nachdem als “Kapitalismus” bzw. “Soziale Marktwirtschaft” bezeichnet wird, nennt er einen “Semi-Sozialismus auf eigentumswirtschaftlicher Grundlage”, wobei er für eine “Abschaffung der Zwangssteuern und zu deren Umwandlung in Geschenke an die Allgemeinheit” plädiert.”

Einen “Philosophen”, welcher mit solchen waghalsig-abstrusen Thesen durch die politische und fiskalische Landschaft geistert, rückt sich damit in die Nähe solch absonderlicher und durchgeknallter Gestalten wie dem republikanischen Außenseiter Ron Paul, und ist für mich nicht Ernst zu nehmen. Und daher sollte Herr Kallabis diesem “guten Rat” nicht folgen.

Abschließend – nicht nur meine Meinung – über die Wirtschaftsexperten und ihrer “Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge”: Für mich sind diese Herren (gibt es auch Damen außer Weder di Mauro?) nichts Besseres als Kaffeesatzleser und mit dem Ergebnis dann hausierend los predigend, also eine Art Priester der, nicht mehr ganz neuen, Religion Neoliberalismus. Hier von “vernünftigem finanz-ökonomischen” Sachverstand zu reden, setze ich gleich mit den christlichen Dogmen von der heiligen Dreifaltigkeit oder der Jungfrauengeburt.


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